RUINEN VON ZWARTNOTZ

DIE RUINEN VON ZWARTNOTZ


Die Kathedrale von Zwartnotz ist ein Meisterwerk der frühmittelalterischen armenischen (Kirchen)Architektur. Diese Kathedrale wurde vom Katholikos Nerses III Erbauer errichtet. Zwartnotz hatte einen grossen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Architektur.

Im 10. Jh. wurde sie durch ein Erdbeben zerstört. Die Ruinen der Kathedrale wurden erst am Anfang des 20. Jahrhunderts durch Ausgrabungen vom berühmten armenischen Architekten Architekten Toros Toromanyan freigelegt und konsolidiert. Sie lassen eine weite, künslich angelegte, abgestufte Geländeplattform erkennen, auf der sich ein Tetrakonchos mit einem kreisrunden Umgang erhob; im Osten schliess sich an diesen ein, vielleicht später hinzugefügter, rechteckiger Anbau an. Der Tetrakonchos bestand aus einer Apsis, die ein aufgehendes Mauerwerk besass, und aus drei Konchen, die durch Kolonnaden begrenzt wurden. An den Verbindungsstellen der Konchen befanden sich Wandsäulen, die jeweils in den V-förmigen Einschnitt der vier massiven Pfeiler eingestellt waren; sie trugen die Bogen und Pendentifs (oder vielmehr die Gebilde aus Trompen und Pendentifs), auf denen der Tambour ruhte. Dieser war innen wohl zylindrisch und zeigte sich nach aussen als Polygon mit sechzehn Seiten. Die Dächer bestanden aus Ziegel. Eine Amboplattform, die später im Süden des Altars hinzukam, überlegte teilweise dieses zentrale Rund. Die Forschungen von T. Toramanyan ergaben, dass der Umgang, der durch ein ein Mauerwerk mit 32 seiten nach Aussen geschlossen war, von einer Ringtonne überwölbt wurde; von Innen wurde diese durch acht doppelt geschwungene Bogen gestützt, die in der Mitte der Konchen und auf den Säulen hinter den vier zentralen Pfeilern aufsetzten. Toramanyan rekonstruiert den Umgang zweigeschossig und den zentralen Tetrakonchos mit einer zylindrischen Ummantelung, die das zweite Geschoss der Rotunde bildete. Diese Hypothese ist auf Grund ihrer Unstimmigkeiten umstritten (Eckkompartimente des Tetrakonchos; hohes Gewicht, das auf den doppelt geschwungenen bogen lasten würde). Man vermutet vielmehr, dass der Umgang niedriger war und die kreuzförmige Innenstruktur im Zentrum, entsprechend des 7. Jh., im zweiten geschoss nach aussen sichtbar gemacht wurde (A. Kuznecov, St. Mnacakanyan). Arbeiten der letzten Zeit versuchten zu zeigen, dass man Baumaterialien verwendete, deren Gewicht künslich verringert wurde (geschäumter Obsidian).

Diese Palastkathedrale, Sitz des Katholikos und Martyrion des Nationalheiligen, zeichnete sich durch den Reichtum und die Qualität ihres bauplastischen Schmuckes aus.

Der aussergewöhnliche Charakter der architektonischen Struktur und der Ornamentik dieses Baus ist sicher Ausdruck für den Geschmack des Auftraggebers, des Katholikos Nerses; diese äusserst gebildete und hellenistisch eingestellte Persönlichkeit war empfänglich für die griechisch-römische und syrische Kunst.