6 km von der Stadt Alaverdi entfernt im Norden Armeniens liegt der grösste Klosterkomplex des mittelalterischen Armeniens – das Kloster Haghbat. Der Komplex wurde im 10. Jh. von Aschot III Bagratuni errichtet. Im Jahre 991 wurde die Kirche des Hl. Zeichens mit berühmten Fresken über dem Hauptaltar, die bis heute zu sehen sind, erbaut. Der Architekt des Baues war Trdat, von wem auch die armenische Haupstadt Ani war. Haghbat hatte seine Bibliothek, die eine grosse Rolle bei der Schaffung und Aufbewahrung der armenischen Handschriften spielte.
Vielmals wurde das Kloster von ausländischen Feinden zerstört und verwüstet. Im 12. Jh. versteckten die Mönche bei der seldschukischen Invasion einen Teil von Handschriften in den Höhlen. Diese Handschriften kann man heute in Matenadaran sehen.
Im Kloster Haghbat befindet sich das grösste Refektorium Armeniens, das eine Fläche von 340 Qudratmetern einnimmt. Im Jahre 1245 wurde ein Glockenturm mit ziehmlich komplizierter Konstruktion erbaut. Im Jahre 1257 errichtete Vater Hamazasp eine grosse Kapelle, die später Hamazasphaus gennant wurde. Zum Kloster gehören auch die kleine Grigorskirche (1005) und Muttergotteskapelle (13. Jh). Die Vorkirche der Hl. Zeichenskirche gehört auch zur diesen historischen Periode. Einige Kreuzsteine stehen im hinteren Hof des Klosters. Der berühmteste von denen ist ,,Allerlöserkreuzstein,, mit den Darstellungen der Kreuzigung und anderen biblischen Motiven.
Mit dem Kloster Haghbat ist auch der Name des talentvollen armenischen Dichters und Komponisten Sajat-Nova verbunden. Sajat-Nova wurde in Sanahin geboren, lebte und arbeitete aber als Musiker im Hof des georgischen Königs. Im Jahre 1775 wurde er nach Haghbat verbannt und lebte dort als Mönch bis zum Ende seines Lebens.
In einem klaren Tag kann man das Kloster von weitem sehen, bei dem Nebel hört man nur seine Glocken.
Mit den Bauarbeiten des ältesten Teils des Klosters, der Surb Nshan Kirche (Kirche des Heiligen Kreuzes oder des Heiligen Zeichens) hat man in 966-67 begonnen. Die Fertigstellung erfolgte dann im Jahre 991. Die zentrale Kuppel ruht auf vier massiven Säulen. Die Aussenwände sind fast vollständig von dreieckigen Nischen abgedeckt. Im Inneren wurden die Wände mit Malereien ausgestattet. In der Apsiskalotte verbindet sich eine Deesis mit einer prophetischen Gottesschau. Das Kloster ist in seiner ursprünglichen Form in unsere Tage erhalten. Ausnahme bilden nur die Restaurierungsarbeiten von 11-12 Jh. und die grosse Vorhalle (armenisch Gavith oder Jamatun genannt). Der Grundriss des Gaviths, welches in der zweiten Hälfte des 13. Jh. erbaut wurde, unterscheidet sich deutlich von dem der Hauptkirche. Das Gavith hat als Versammlungs- und Unterrichtsstätte und als Begräbnissplatz gedient. Die Bauart dieses Raums (Gavith) basiert auf Volksarchtektur. Seine Decke, die auf vier Säulen ruht, ist in neun Feldern eingeteilt, das zentrale Feld (Yerdik) ist das höchste und dominiert den Innenraum. Der Jamatun im Norden der Kirche des Heiligen Zeichens wurde im 13. Jh. gebaut. Zum Klosterkomplex gehört auch die Bibliothek, ein quadratischer Saal, welcher auf das 12. Jh. zurückgeht.